Elternberatung „Frühstart“: Betreuung von Frühgeborenen zu Hause
So groß wie eine erwachsene Hand und 500 Gramm leicht sind manche Frühchen, wenn sie auf die Welt kommen. Mehr als jedes zehnte Kind wird weltweit zu früh geboren. Die Versorgung von Frühgeborenen ist komplex und führt oft zur Überforderung der Eltern. Hier setzt das Angebot „Elternberatung Frühstart“ der Essener Kinderklinik an. Dabei werden Eltern und ihre Frühchen stationär bis zu drei Monate nach der Entlassung von demselben Team betreut.
Viele Neugeborene leiden bereits seit der Geburt an ernsthaften Erkrankungen und haben somit einen schweren Start ins Leben. Besonders betroffen sind jedoch Frühgeborene (vor Vollendung der 37. SSW), die zunächst weder selbstständig atmen noch Nahrung aufnehmen können. Dank des enormen Fortschrittes in der Frühgeborenen-Forschung, können selbst „Frühchen“, die bis zu vier Monate ohne ernstere Schäden zu früh zur Welt kommen, überleben. Modernste Intensivmedizin unterstützt und überwacht dabei die Körperfunktionen des Neugeborenen. Doch Mediziner, Pflegende und Wissenschaftler wissen auch, dass neben einer sofortigen medizinischen Versorgung, elterliche Nähe und Fürsorge bei zu früh geborenen Kindern sehr wichtig sind.
Beratung und Stärkung der Eltern-Kind-Bindung durch „Frühstart“
Dies bestätigt auch Prof. Dr. Ursula Felderhoff-Müser, Direktorin der Kinderklinik I: „Gerade am Anfang, wenn Eltern und Kind sich aneinander gewöhnen müssen, sind Geräte und geschlossene Inkubatoren eher angsteinflößend. Mit unserer Beratung betreuen wir die werdenden Eltern schon vor der Geburt intensiv und beziehen sie in unsere Pflege von Anfang an mit ein, damit diese die Betreuung möglichst kompetent in den heimischen vier Wänden fortsetzen können. In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass eine gute Eltern-Kind-Bindung sich sehr positiv auf die neurologische Entwicklung auswirkt.“
Für viele junge Eltern stellt es allerdings eine große Herausforderung dar, zu Hause für ihr oft zerbrechlich wirkendes Baby selbst verantwortlich zu sein. Was tun bei leichten Temperaturschwankungen oder einer geringeren Trinkmenge als in der Klinik? Sie sind oft verunsichert, ob es sich nicht auch um ernst zu nehmende Komplikationen handeln könnte.
Betreuung und Nachsorge von Frühgeborenen bis zu drei Monate nach Entlassung
Um eine nachhaltige Betreuung und Kontrolle der Entwicklung von „Frühchen“ sicherzustellen sowie die oft jungen Eltern im Umgang mit den sensiblen Wesen zu schulen, wurde daher die Elternberatung „Frühstart“ 2007 ins Leben gerufen. Das „Frühstart-Team“, welches sich aus einer Ärztin und zehn Kinderkrankenschwestern der Essener Kinderklinik zusammensetzt, übernimmt die stationäre Betreuung und Nachsorge von Eltern und Frühgeborenen bis zu drei Monate nach der Entlassung im häuslichen Umfeld.
Mit dem sogenannten „Frühchenflitzer“, der von der Stiftung Universitätsmedizin finanziert wird, fahren die Schwestern vom Frühstart-Team in regelmäßigen Abständen zu Eltern mit Frühgeborenen, um sie in der schwierigen Phase nach der Entlassung aus der Kinderklinik zu unterstützen. Sie ermutigen, stärken und schulen sie in ihrer erweiterten Elternrolle und beantworten alle Fragen zu den Themen Pflege sowie Therapie- und Fördermaßnahmen. Zu der Betreuung gehört auch ein individuelles Elterntraining für den Umgang mit den „Frühchen“ sowie die Förderung des Austauschs betroffener Eltern untereinander.
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