Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde
Martin, 6 Jahre, Superheld
„Lara, schon wieder so viele Knotenboten“, lacht Martin, wenn er zusammen mit der Reittherapeutin den Schweif von Pferd Luke bürstet. „Das ist Martins Lieblingsspruch“, weiß sie. „Neben Superheld-Zitaten natürlich!“ Wenn der 6-jährige Martin einmal wöchentlich zur Reittherapie kommt, ist seine schwere Krankheit für kurze Zeit vergessen. Dann zählt nur der Moment. Und diese glücklichen Momente sind sowohl für den lebenslustigen Jungen als auch seine Eltern von enormer Wichtigkeit. „Martin war schon sehr lange nicht mehr in der Kita“, erzählt seine Mutter. „Die Abwechslung und der Kontakt zu den Tieren helfen ihm sehr.“ Martin erhielt vor drei Jahren die Diagnose Neuroblastom, eine Krebserkrankung des Nervensystems. Seither hat er viel Zeit im Krankenhaus verbracht und ist selbst ein kleiner Superheld.
Reiten weckt Hoffnung
„Martin hat in der Kinderklinik der Universitätsmedizin Essen alle Therapien erhalten, die möglich sind“, erzählt seine Mutter. „Chemotherapien, Bestrahlungen und mehrere Stammzelltransplantationen. Jetzt warten wir auf eine neue CAR-T-Zelltherapie, die sich aktuell noch in der Studienphase befindet.“ Martin muss Chemotabletten nehmen, einmal pro Woche kommt ein ambulantes Versorgungsteam aus der Klinik nach Hause und schaut nach dem Rechten. Alle drei Wochen muss Martin zur Kontrolle in die Ambulanz der Klinik. Die Zeit des Wartens kann durch die Reittherapie verkürzt werden. Dabei beobachten seine Eltern und Reittherapeutin Lara Berg große Veränderungen bei Martin.
Lieber große Pferde, statt Ponys
„Als Eltern macht es uns sehr stolz, zu beobachten, wie selbstsicher und selbstständig Martin durch die Reittherapie geworden ist“, freut sich seine Mutter. „Am Anfang hat sich Martin nicht alleine auf die Koppel getraut. Mittlerweile hilft er kräftig beim Putzen von Luke und reitet alleine mit Therapeutin Lara in den Wald.“ Als die Familie Urlaub auf dem Bauernhof gemacht hat, hat Martin sich das große Pferd zum Reiten ausgesucht: „Ponys sind langweilig, Mama!“ Schließlich ist Luke, ein 12 Jahre alter gutmütiger und sanfter Hannoveraner-Mix, auch ein großes Pferd. Und bestens geschult im Umgang mit kranken oder traumatisierten Kindern. Genau wie seine Besitzerin, Lara Berg. Die junge Frau ist ausgebildete Reittherapeutin und hat sich mit ihrer Selbstständigkeit einen Traum erfüllt.
Hilfe für Körper, Geist und Seele
Zur Reittherapie ist sie durch ein persönliches Erlebnis gekommen: „Ich habe ein Mädchen mit posttraumatischer Belastungsstörung kennengelernt, das durch den Umgang mit den Pferden gelernt hat, viel besser mit ihrer Situation umzugehen.“ Jetzt hilft Lara Berg mit ihren Pferden Kindern wie Martin. „In den Therapiestunden können die Kinder zur Ruhe kommen. Sie können loslassen, müssen nicht funktionieren und dürfen einfach Kind sein“, erzählt sie. Neben den Wohlfühleffekten für Geist und Seele, helfe die Reittherapie auch bei körperlichen Einschränkungen. „Durch seine Erkrankung können bei Martin lokale Gesichtsausfälle auftreten, so dass er Unebenheiten auf dem Boden schlechter erkennen kann“, erklärt die Reittherapeutin. Mittlerweile kennt sich Martin auf dem Hof aus. Seine Bewegungen sind selbstsicherer geworden, seine Muskeln durch das Reiten gestärkt. Als Lara ihn fragt, ob sie auch bei Regen in den Wald reiten wollen, kommt Martins Antwort wie ein Blitz: „Na klar!“
Damit möglichst viele kranke und schwerstkranke Kinder in der Kinderklinik der Universitätsmedizin Essen von der Therapie mit Tieren, wie der Reittherapie oder der Arbeit mit dem Therapiehund, profitieren können, ist die Stiftung Universitätsmedizin dringend auf Unterstützung angewiesen. Vielen herzlichen Dank für Ihre Spende!