2. Februar 2021
Rückblick zum Vorsorgetag Ruhr 2021 – „Meine Patientenverfügung in Zeiten von Corona“
Sollte in Corona-Zeiten die Patientenverfügung angepasst werden? Bei der Online-Veranstaltung zum Vorsorgetag Ruhr haben sich die Experten rund um die Themen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament in Zeiten von Corona ausgetauscht und wichtige Zuschauer-Fragen im Livestream beantwortet.
Die Stiftung Universitätsmedizin veranstaltete in Kooperation mit der WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) am 26. Januar erneut einen digitalen Vorsorgetag Ruhr, bei dem alle Interessierten herzlich eingeladen waren, in direkten Austausch mit den Experten zu treten und ihre Fragen zu Vorsorge in Zeiten der Corona-Pandemie zu stellen. Die Expertenrunde zum Jahresauftakt: Winfried Bein, Vizepräsident des Amtsgerichtes Essen a. D., Prof. Dr. Thorsten Brenner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, der Palliativbeauftragte Dr. Bernhard Mallmann, und Dr. Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung.
Die Veranstaltung stellt Instrumente der Patienten-Selbstbestimmung vor und kann dabei helfen, sich mit den Formalitäten und Bestimmungen zurechtzufinden. Die durch das Coronavirus bedingte Ausnahmesituation vermag jedoch den einen oder anderen verstärkt zum Nachdenken über Formen der Intensivmedizin sowie Entscheidungsfreiheiten im Falle eines Notfalls anzuregen.
Deshalb bot der Vorsorgetag Ruhr gezielt Antworten auf Fragen zur Vorsorge in Zeiten von Corona, wie zum Beispiel: Was tun, wenn ich nicht beatmet werden will? Möchte ich eine künstliche Beatmung durch Intubationoder eine Sauerstoffzufuhr mithilfe eines Schlauchs durch die Nase oder einer Maske? Wie sieht es mit einer palliativen Betreuung aus?
Nach der Begrüßung durch den Ärztlichen Direktor des Universitätsklinikums Essen, Prof. Dr. Jochen Werner, klärten die Experten, unter anleitender Moderation durch Herrn Dr. Jorit Ness, zunächst über die grundsätzliche Bedeutung und Wichtigkeit der einzelnen Vorsorge-Instrumente Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament auf. Als Verständnishilfe dienten hierbei Videoclips, die weiterführende Erklärungen boten.
Telefonische Zuschauerfragen Anfragen aus dem Live-Chat und per E-Mail wurden im Verlauf des Expertendialogs kontinuierlich zugeschaltet, sodass die Experten mithilfe ihres Fachwissens Antworten geben konnten.
Während Herr Dr. Mallmann aus der Palliativmedizin, neben weiteren Impulsen, exemplarische Formulierungen in der Patientenverfügung erläuterte, teilte Herr Bein juristische Tipps mit den Zuschauenden. Er wies darauf hin, dass die in der Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht entscheidenden Aussagen bestenfalls unter Einbeziehung des individuellen medizinischen, familiären und sozialen Gesamtkontextes getroffen werden sollten.
Prof. Dr. Brenner, Experte auf dem Fachgebiet der Anästhesiologie und Intensivmedizin, stellte besondern heraus, dass die Patientenverfügung für die Angehörigen und Ärzte eine besondere Hilfestellung und Entlastung bietet, denn in ihr wird festgehalten, welche Behandlungsmaßnahmen der Patient in einer entsprechenden Krankheitssituation wünscht und welche Therapien dem Wunsch des Verfassers oder der Verfasserin entsprechen.
Die Experten waren sich einig: Wichtig in der aktuellen Situation wäre in jedem Fall, möglichst konkrete Formulierungen in der eigenen Patientenverfügung zu wählen, damit eine fallspezifische Entscheidung möglichst schnell und einfach getroffen werden kann.
„Mit einer Patientenverfügung legen Menschen fest, wie sie behandelt werden wollen. Durch die Corona-Pandemie kommen bei vielen zusätzliche Fragen auf, die sich auf Vorsorgemöglichkeiten im spezifischen Krankheitsfall beziehen. Mit dem Vorsorgetag Ruhr möchten wir allen Interessierten die Möglichkeit bieten, sich über wichtige Instrumente der Patientenselbstbestimmung zu informieren “, so Dr. Jorit Ness, Geschäftsführer der Stiftung Universitätsmedizin.
Wer seine eigenen Vorsorgedokumente jetzt auf ihre Aktualität überprüfen oder erstellen möchte, der findet hier wichtige Informationen und Vorlagen.
Sie haben den Vorsorgetag Ruhr verpasst? Die Veranstaltung steht weiterhin als Video online zur Verfügung.