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Kunsttherapie für krebskranke Kinder: Vom Krankenbett ins Atelier

Anna ist sechs Jahre alt und seit einigen Wochen wieder Patientin im Universitätsklinikum Essen. Sie ist eines von 20 Kindern, die hier jährlich eine Knochenmarktransplantation bekommen – eine langwierige, schwierige Behandlung, die von jedem Kind anders angenommen wird. Eines ist jedoch für alle Kinder gleich: Sie müssen mit ihrer schweren Erkrankung leben und umgehen lernen. Die Kunsttherapie hilft ihnen dabei.

„Das Besondere der Kunsttherapie ist, dass die Kinder und Jugendlichen dabei positive Erfahrungen machen“, sagt Nina Kaletta, Dipl. Kunsttherapeutin am Universitätsklinikum Essen. „Die Kinder verbinden mit ihrer Krankheit vor allem negative Gefühle und Erfahrungen. Sie sind sehr eingeschränkt, können nicht wie andere Kinder zur Schule gehen, sich im Sport austoben oder einfach nur draußen spielen – eben einfach Kind sein.“ Stattdessen liegen sie hier im Krankenhaus, von der Krankheit erschöpft, oft isoliert von der Außenwelt, um ihren geschwächten Körper vor Viren und Bakterien zu schützen.

Ärzte, Pflegekräfte und Behandlungsplan geben den Tagesablauf vor, die Kinder erleben sich völlig fremdbestimmt. Die Kunsttherapie bildet einen wohltuenden Kontrast, eine Abwechslung vom straff organisierten Klinikalltag. In den Kunsttherapiestunden mit Nina Kaletta darf jedes Kind selbst entscheiden, was es tun oder lassen will. „Es tut den Kindern gut, sich auf etwas ganz anderes einzulassen und sich dabei oft auch neu zu erfahren. Das gilt vor allem für Kinder, die vorher kaum gemalt haben oder anderweitig kreativ geworden sind“, fasst die Kunsttherapeutin zusammen, die bereits während ihres Studiums therapeutische Erfahrungen mit krebskranken Kindern gesammelt hat.

Kunsttherapie schafft Ablenkung vom straff organisierten Klinikalltag

Kunsttherapeutin Nina Kaletta und Kunsttherapeut Jonas Heimannsberg

Die Kunsttherapie, die seit 2010 verstärkt im Universitätsklinikum Essen angeboten wird, ist weit mehr als nur eine Abwechslung und Ablenkung vom Klinikalltag. „Die kranken Kinder und Jugendlichen werden von den Abläufen in der Klinik sehr eingeschränkt und folgen den Anweisungen von Ärzten und Pflegekräften. Außerdem erleben sie, wie sich ihre Eltern sorgen, also versuchen sie oft, weitere Sorgen zu vermeiden und passen sich an. Dadurch baut sich innerer Druck auf, mit dem die jungen Patienten ganz unterschiedlich umgehen. Kunsttherapie wirkt hier oft wie ein Ventil. Mit dem Malen lassen die Kinder und Jugendlichen ihre Gefühle zu, bringen ihre Traurigkeit, ihre Wut und Angst, aber auch Hoffnung und Freude nonverbal zum Ausdruck. Über das gemalte Bild oder ein geformtes Objekt, nehmen sie dann auch die Chance wahr, über ihr kleines Werk und damit über ihre Gefühle zu reden“, weiß Nina Kaletta aus ihrer langjährigen Praxiserfahrung. Ältere Kinder und Jugendliche trauen sich oft eher, mit ihr über ihre negativen Gefühle zu sprechen als mit ihren Eltern oder Ärzten, weil Nina Kaletta eine neutrale Person ist, die nichts von ihnen erwartet oder erhofft.

Ein wichtiger Baustein in der ganzheitlichen Behandlung krebskranker Kinder

Bevor die engagierte Kunsttherapeutin mit den Kindern zu arbeiten beginnt, hat sie sich ein Bild von der Krankengeschichte sowie den Familienverhältnissen des Kindes gemacht und sich auch der Familie vorgestellt. Nur mit diesem Rüstzeugkann sie individuell auf die Kinder eingehen. „Jedes Kind verhält sich in der ersten Stunde anders. Die einen greifen sofort zu Papier und Stiften und beginnen zu malen. Andere tun sich erst schwer, dann fange ich zum Beispiel selbst einfach an und später malen wir zusammen.“ Jede gemeinsame Stunde ist therapeutisch eingebunden, denn Nina Kaletta ist im stetigen Kontakt mit behandelnden Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften. In wöchentlichen Besprechungen gibt es Rückmeldungen zu jedem kranken Kind.

„Es ist wichtig, die krebskranken Kinder und Jugendlichen hier bei uns nicht nur medizinisch zu behandeln, sondern auch ganzheitlich zu betreuen“, betont Dr. Oliver Basu, Oberarzt in der Kinderkrebsklinik, der die weiterführende Kommunikation durch die Kunsttherapie zu schätzen weiß. „Bei kleinen Patienten reicht es nicht, zu fragen: „Wie geht es dir?“ Meist bekommen wir darauf nur die stereotype Antwort „gut“. Den Kindern und Jugendlichen fehlen oft die Worte, um das eigene Befinden differenziert auszudrücken. Für die medizinische Behandlung und Therapie ist es aber sehr wichtig, genau zu wissen, wie sie sich fühlen. Deshalb müssen wir uns in der Kinderheilkunde über verschiedene Wege ein Bild vom Zustand unserer Patienten verschaffen. Hier helfen uns die Ausdrucksformen der Kunsttherapie weiter.“

Jede Spende hilft

Die Kunsttherapie ist kein selbstverständliches Angebot in der Krankenversorgung. Da Krankenkassen diese Leistung nicht übernehmen, müssen dafür immer wieder Spenden gewonnen werden. Die Stiftung Universitätsmedizin Essen fördert deshalb die wichtige Kunsttherapie für krebskranke Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die erst dank vieler Spenden ermöglicht werden kann.

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Spendenzweck: Kunsttherapie

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